Nachdem im Jahre 1974 die Lättöggel-Clique gegründet wurde, merkten die Winikoner schon bald, dass noch etwas fehlt. Bereits bei deren Gründung geisterte der Gedanke einer eigenen Guggenmusik in den Köpfen der frischgeborenen Tögglen. Dank den beiden ehemaligen Obmänner Otto Frei und Hans Frei, die sich vehement dafür einsetzten, wurde die Idee einer eigenen Guggenmusik nicht mehr fallen gelassen. Alois Barmettler und Otto Frei begaben sich auf die Suche nach günstigen gebrauchten Musikinstrumenten. Solche konnten schliesslich bei der Musikgesellschaft Menzingen und der Feldmusik Winikon ergattert werden. Nach der erfolgreichen Instrumentensuche im Herbst 1974 war der endgültige Startschuss für eine Fasnacht 1975 mit eigener Guggenmusik gefallen.
Lättguuger sollen die Fasnachtsguuger heissen und der Lättöggel-Clique angehören. Nachdem sich Heiri Villiger als Tambourmajor zur Verfügung stellte, konnte mit dem Proben be gonnen werden. Zuerst wurde im alten Schulhaus geprobt, später, als der Lärmpegel zunahm, in der Garage Frei. Dass die Sitten in dieser Zeit noch etwas rau waren, zeugten gelegentliche Hörner auf den Köpfen, musste doch bei undiszipliniertem Verhalten mit einem Paukenschläger auf den Kopf gerechnet werden. Nun mussten Fasnachtskleider geschneidert werden. Das blau-gelbe Kleid wurde von Hermine Frei-Illi entworfen. Es entsprach dem Abbild der Lättöggel Plakette. Doch was wären all die Vorbereitungen gewesen, hätte nicht auch noch eine Fasnacht stattgefunden. Und was für eine! Angefangen am früh morgen mit der Tagwache, als echte Attraktion für Winikon. In jeder Beiz herzlich willkommen, der Weisswein meistens schon auf dem Tisch, waren doch Guggenmusiken im Surental damals eher eine Rarität.
Nach Meinungsverschiedenheiten mit der Lättöggel-Clique, der wir bis jetzt angehörten, wurde am 8. Dezember 1977 beschlossen, sich selbstständig zu machen. Seither verwalten wir uns selbst, haben eigene Statuten und heissen Lättguuger. Die Lättöggel-Clique stellte uns grosszügiger Weise das gesamte Inventar, wie Instrumente und Kleider, leihweise zur Verfügung. Zudem unterstützten sie uns seitdem jedes Jahr mit einem Geldbetrag. In den ersten Vereinsvorstand wurden gewählt: Präsident Anton Frei; Tambourmajor Anton Hafner; Aktuarin Pia Barmettler; Kassier Urs Lütolf; Materialverwalter Roland Frei. Die Vorbereitungen für die Fasnacht 1978 konnten beginnen. Unter Anleitung von Marc Maurer wurden die ersten Masken gebastelt. Neue Kleider wurden geschneidert nach dem Motto: "Strägele."
Zudem verkauften wir erstmals eigene Lättguuger-Plaketten, bestehend aus einer roten, runden Plastikscheibe, die mit einem <Pauker> bedruckt war. Der Verkaufspreis betrug Fr. 3.-. Um die Vereinsaktivitäten nicht nur auf die Fasnacht zu beschränken, wurde im folgenden Herbst erstmals ein zweitägiger Wanderausflug unternommen.
Da in den letzten Jahren immer mehr Guggenmusiken gegründet wurden, organisierten die Lättguuger am 16. Dezember 1982 unter der Leitung von Anton Frei den 1. Guggenmusik-Regionaltreff Surental. Bei diesem Treffen wurden erstmals die Fasnachtsauftritte organisiert. In den Jahren 1983/84 wurde unsere Guggenmusik von Abnützungserscheinungen heimgesucht. Die Mitgliederzahl schrumpfte auf 11 und die Stimmung war nicht besonders gut. Zudem stellte der Präsident, Anton Frei, sein Amt, das er in den vergangenen Jahren mit viel Wille, Aufopferung und Geschick ausübte, zur Verfügung. Was nun? Das 10 Jahr Jubiläum stand vor der Tür und somit wurde zum Trotz beschlossen, die Guggenmusik auf alle Fälle weiterzuführen. Oskar Näpflin übernahm das Amt des Präsidenten. Nach vielen Bemühungen konnten nun 17 aufgestellte und "angefressene" Lättguuger das 10-jährige Bestehen feiern. Bestimmt darf man heute behaupten, dass die Lättguuger das fasnächtliche Treiben in Winikon in den letzten 50 Jahren mitgeprägt haben. Nur wer aktiv in einer Guggenmusik war oder ist, weiss, was für ein Erlebnis jede Fasnacht ist und war. So manche fröhlichen und oft auch etwas feuchten Stunden lassen die Lasten des gewöhnlichen Alltags vergessen.